BOCAS DEL TORO - DAVID - PANAMA CITY - SAN BLAS INSELN
ANREISE NACH PANAMA
Von Drake Bay aus brachte uns ein Boot nach Sierpe, von da ging es erst mit dem Taxi und anschliessend mit dem öffentlichen Bus an den Grenzübergang nach Paos Casanoas. Einen derart unübersichtlichen Grenzübergang haben wir auf unserer ganzen Reise bisher noch nicht erlebt, jegliche Informationen und Hinweise zur Ein- und Ausreise suchten wir vergebens. So machten wir uns mit unserem gesamten Gepäck auf in die Richtung, wo wir glaubten, dass Panama ist. Aufgrund mangelnder Beschilderungen und gleichzeitig wachsender Unsicherheit erkundigten wir uns bei einem Taxichauffeur, der uns kurz zuvor lautstark seine Fahrdienste angeboten hat, wo wir zur Einreise nach Panama hinmüssen. Dank seiner Hilfe erfuhren wir, dass wir zuerst einen Ausreisestempel benötigen und mit einer Handbewegung zeigte er uns den Weg zu den unscheinbaren Migrationsbüros in entgegengesetzter Richtung. Nachdem wir die Migrationsbüros gefunden und in einem nochmals anderen Gebäude die 8 $ Austrittssteuer in Costa Rica bezahlt hatten, bekamen wir endlich den Ausreisestempel. Danach ging es zu Fuss über die Grenze nach Panama, wo wir nach den üblichen Formalitäten und dem Erhalt der Einreisestempel mit einem Minibus nach David fuhren. Die Stadt David diente uns nur als Zwischenstopp, da uns die Reise von Drake Bay, Costa Rica nach Bocas del Toro Panama, aufgrund von unvorhersehbaren Wartezeiten an der Grenze oder auf den Strassen, an einem einzelnen Tag als zu gewagt erschien.
BOCAS DEL TORO
Am nächsten Morgen fuhren wir mit dem 09:30 Uhr Bus in das ca. vier Stunden entfernte Almirante. Auf ungefähr halber Strecke gerieten wir jedoch in einen Stau. Zuerst haben wir uns nichts Weiteres dabei gedacht, Stau halt. Als uns nach über einer Stunde an unveränderter Stelle der Busfahrer darüber informierte, dass ein paar lokale Bürger die Strasse vor uns blockierten, die erst um 14 Uhr wieder frei sein sollte, kannten wir nun wenigstens den Grund für die Verzögerung. Nach zwei Stunden wurde der Protest tatsächlich aufgelöst und wir konnten ungehindert weiterfahren. In Almirante ausgestiegen, trafen wir auf zwei ebenfalls suchend umherblickende Backpacker. Schnell haben wir im Gespräch herausgefunden, dass wir das gleiche Reiseziel haben und so teilen wir mit den beiden Österreichern ein Taxi zum Bootssteg, an dem das öffentliche Boot nach Bocas del Toro ablegt. Es war bereits Abend, als wir die Isla Colon mit dem Boot erreichten. Zum Glück haben wir es gar nicht erst versucht, die gesamte Strecke an nur einem Tag zu bewältigen, dachten wir uns, als wir schliesslich in unserem Airbnb angekommen sind.
Playa Estrella, der vermutlich bekannteste Strand in Bocas del Toro, liegt im Nordwesten der Isla Colon und war das Ziel von unserem ersten Tagesausflug. Mit dem Minibus ging es bis nach Boca de Drago von da aus führt ein 20-minütiger Spaziergang auf einem wunderschönen Weg zwischen Strand und Palmen zum "Star Beach". Angekommen am Strand suchten wir uns ein ruhiges Plätzchen und begaben uns ins glasklare Wasser, um Ausschau nach den wunderschönen Seesternen zu halten. Suchen mussten wir die Meerestiere jedoch nicht, der Strand wird seinem Namen definitiv gerechet. Mindestens 14 orange-rote Seesterne zählten wir auf einen Blick direkt auf dem Meeresboden vor uns, was für ein tolles Erlebnis!
Unmittelbar am Strand hat es ein paar kleine Restaurants und Beachbars. Auch wir geniessen leckeren gebratenen Reis mit Gemüse zum Mittagessen sowie am späteren Nachmittag ein kühles Bier am Strand, bevor es mit dem letzten Bus um 17:00 Uhr wieder zurück nach Bocas Town ging.
Für den darauffolgenden Tag haben wir eine Tagestour auf einige der umliegenden Inseln gebucht. Um 09:45 Uhr treffen wir uns mit den anderen Teilnehmenden beim Touranbieter. Nur wenige Gehminuten entfernt steigen wir in unser Boot und fahren los zu unserem ersten Halt, der Delfinbucht. Ein paar wenige Defline liessen sich blicken, wirklich gut haben wir die Tiere jedoch nicht gesehen. Für unser Kapitän war der Punkt Delfine aber rasch abgehackt, sodass wir nach wenigen Minuten bereits weiter zur Cayo Zapatilla, einer kleinen unbewohnten Insel, fuhren. Wir waren das erste Boot auf der Insel, worüber wir uns sehr freuten, denn das bedeutete, dass wir die Insel für uns alleine hatten. Zumindest für die ersten paar Minuten. Insgesamt hatten wir zwei Stunden zur freien Verfügung auf dieser paradiesischen Insel, die aussah wie dem Reisekatalog entsprungen. Da wir die Letzten waren, die aus unserem Boot ausstiegen, sahen wir, wie alle unsere Mitreisenden nach links gingen, deshalb entscheiden wir uns, die Insel rechtsrum zu erkunden.
Erstaunt, dass niemand sonst auf diese Idee gekommen ist, liefen wir alleine den kleinen Pfad entlang. Auf der Ostseite erwartete uns ein einsamer Strand mit türkisblauem Wasser, hellem Sand und saftiggrünen Palmen. Eine atemberaubende Kulisse! Aber schaut selbst, Bilder sagen ja bekanntlich mehr als Worte. 😊
Etwas traurig, als die zwei Stunden um waren, verliessen wir die Insel, fuhren zuerst zu einem eher unspektakulären Schnorchelstopp und anschliessend zu einem kleinen lokalen Restaurant für die Mittagspause. Zum Abschluss ging es mit dem Boot zu der Insel Estrella (nicht Playa Estrella) , bei der wir die wunderschönen Seesterne diesmal aus dem Boot heraus betrachten konnten. Danach fuhren wir zurück nach Bocas womit ein grandioser Tagesausflug zu Ende war.
Für den letzten Tag entschieden wir uns, mit dem Boot auf die nur zwei Minuten entfernte Insel Carenero zu fahren, um diese zu erkunden. Leider begann es kurz nach Ankunft zu regnen und so verbrachten wir unsere gesamte Zeit auf dieser Insel im Restaurant. Wenigsten hatte das Restaurant eine fanatische Lage direkt am Meer mit einer Terrasse über dem Wasser und ausgezeichnetem Essen.
Um 15:00 Uhr kehrten wir zurück zur Hauptinsel. Nachdem wir unsere Rucksäcke in unserem Airbnb abgeholt haben, trafen wir pünktlich beim Sammelpunkt für den Nachtbus nach Panama City ein. Vor Ort bekamen wir dann vom Tourveranstalter die überraschende und unfassbare Nachricht, dass auf der Strasse nach Panama City Proteste stattfänden, die eine Durchfahrt mit dem Nachtbus unmöglich mache. Erst dachten wir an einen schlechten Scherz, bis ein Mitarbeiter des Reiseveranstalters auf einem Handy Videos einer regelrechten Strassenschlacht zeigte. Wir waren nicht die einzigen gestrandeten Touristen, so suchten wir gemeinsam Alternativen, um nach Panama City zu gelangen. Denn so wie wir hatten auch die anderen Touristen ihre Weiterreise bereits gebucht und mussten aus diesem Grund zeitnah in Panama City ankommen. Da alle Flüge ab Bocas del Toro nach Panama City für die nächsten Tage bereits ausgebucht waren, teilten wir uns gemeinsam mit den anderen einen Shuttle-Bus nach David, mit der Erwartung, von da einen Bus oder ein Flugzeug nach Panama City zu erwischen.
Somit stiegen wir hoffnungsvoll, aber ohne konkreten Plan in das Boot, das uns nach Almirante brachte. Dort angekommen wartete der gebuchte Shuttle-Bus nach David bereits auf uns. Während der Fahrt erzählte uns der Fahrer, dass der Hauptgrund für die Proteste die stark gestiegenen Benzin- und Lebensmittelpreise sind und es aktuell auch ab David auf dem Landweg kein Durchkommen nach Panama City gibt, die Schnellstrasse Panamericana sei an mindestens fünf Stellen durch Strassenblockaden gesperrt und einen anderen Weg gebe es nicht. Kurz vor Mitternacht trafen wir in David ein, der Fahrer setzt uns in ein Hotel mit freien Zimmern ab und empfahl uns, einen Flug nach Panama City zu buchen, um die Proteste so gut es geht zu umgehen.
Aufgrund der hohen Nachfrage waren die Webseiten der Airlines völlig überlastet. Als wir es nach stundenlangem versuchen und neuladen, es war inzwischen mitten in der Nacht, endlich zur Buchungsseite schafften, waren die Flüge der nächsten Tage bereits fast alle ausgebucht. Glücklicherweise gelang es uns, zwei Plätze für den Montagabend (in zwei Tagen) nach Panama City zu ergattern. Leider gab es nur noch freie Plätze in der Businessclass und so wurde die ursprüngliche geplante Reise mit dem einfachen Nachtbus ein ungewolltes Luxus Ereignis. Zuerst haben wir uns masslos darüber genervt, dass uns dieser Flug unnötig viel Geld kostet und ein damit Loch in unser Reisebudget reisst. Bald darauf haben wir jedoch eingesehen, dass es richtig war, damit wir den bereits gebuchten Segeltörn von Panama nach Kolumbien erreichen konnten. Denn wie sich später herausstellte, bleib die Carretera Panamericana auch die darauffolgenden Tage unpassierbar.
DAVID
Die kommenden zwei Tage bis zu unserem Flug verbrachten wir also unerwartet in David. David ist keine besonders sehenswerte Stadt für die notwendigen Erledigungen und Einkäufe, die wir auf unserer Todo Liste für den Segeltörn hatten, stellte sich die Stadt jedoch als überraschend geeignet heraus. Und weil wir mehr als genügend Zeit zur Verfügung hatten, lag für uns beide ein Besuch beim Friseur auch noch drin.
Als am Montagabend um 19:10 Uhr nach einer Stunde Verspätung (Grund zu viel Wasser auf der Piste!?) unser Flugzeug nach Panama City abhob, waren wir erleichtert, wir fühlten uns einen erheblichen Schritt näher am Segelboot.
PANAMA CITY
Eine Stunde später im lange herbeiersehnten Panama City angekommen, bestellten wir uns ein Uber, um schnellstmöglich zu unserem Hotel zu gelangen. Wir wussten schliesslich nicht genau, wie die Situation hier mit den Protesten war. Auf den Strassen schien alles ruhig zu sein, deshalb erkundigten wir uns bei der Uber Fahrerin, ob es in der Hauptstadt ebenfalls Unruhen gab. Aktuell gebe es nur Proteste vor dem Regierungsgebäude, die Strassen seien grundsätzlich frei, teilte sie uns mit und setzte uns vor dem Hotel ab. Für die Tage in der Hauptstadt haben wir uns ein etwas schickeres Hotel gegönnt und freuten uns riesig, als von dem freundlichen Mitarbeiter an der Rezeption unser Wunsch nach einem Zimmer in den höher gelegenen Etagen erfüllt wurde. Wir erhielten ein Zimmer im 30. Stock (von 32) mit wunderbarer Weitsicht über die Stadt und sogar mit Meerblick! Tada:
Am darauffolgenden Tag genossen wir das vielfältige und leckere Frühstücksbuffet in unserem Hotel in vollen Zügen. Es gab frische Brote, Croissants, die nach Croissants schmeckten, Eier in allen erdenklichen Zubereitungsarten, süsse lokale Früchte, Pancakes & Waffeln und sogar Nachos mit Käse und frisch zubereiteter Guacamole. Nach drei Monaten Backpacking ein absoluter Traum und wir waren jeweils bis kurz vor Schliessung beim Buffet, um maximal davon zu profitieren. 😊
Am Nachmittag entscheiden wir uns für ein Spaziergang entlang der Uferpromenade, um einen Blick auf die beeindruckende Skyline von Panama City zu erhalten. Für die doch sehr grosse Anzahl Hochhäuser fühlte sich die Stadt irgendwie erstaunlich ruhig an. Es ist wohl was Wahres dran an den mythischen Briefkastenfirmen hier in Panama City.
Da es die Hälfte unserer Mitsegler aufgrund der Proteste nicht rechtzeitig nach Panama City schafften, wurde unser Segeltörn kurzfristig ein Tag nach hinten verschoben. Wir verlängerten somit unseren Aufenthalt in unserem wunderschönen, aber eigentlich viel zu teuren Hotel und machten am darauffolgenden Tag einen Ausflug zu den Miraflores Locks am Panamakanal. Dank Onlinerecherche wussten wir, dass wir nach 14:00 Uhr da sein müssen, um die Schleusen in Action und die Schiffe bei der der Durchfahrt beobachten zu können. Um 14:45 Uhr lösten wir das Eintrittsticket und liefen hoch in den vierten Stock zur Besucherterrasse. Auf den drei ersten Stockwerken wird die Geschichte des Panamakanals in einem Museum äusserst eindrücklich und interessant ausgestellt.
Oben angekommen sehen wir bereits die ersten zwei grossen Frachtschiffe, die bei der etwas weiter entfernteren Schleuse durchfahren. Kurze Zeit später positioniert sich ein Frachtschiff, beladen mit Rotoren für Windkraftwerke, direkt bei der Miraflores Schleuse und somit konnten wir aus unmittelbarer Nähe beobachten, wie die Schleusen des Panamakanals funktionieren. Eine ausgeklügeltes Werk der Technik, das auch nach über 100 Jahren in Betrieb noch immer begeistert.
Während wir am Abend vor der Abreise unsere Rucksäcke für das Segelboot packten, bekamen wir per E-Mail ein letztes Update von unserem Anbieter des Segeltörns. Die Strassen zum geplanten Abfahrtshafen sind inzwischen aufgrund der Proteste ebenfalls nicht mehr passierbar. Es gibt einen anderen Hafen, der jedoch 40 Seemeilen bzw. sieben Segel-Stunden entfernt, aber aller Wahrscheinlichkeit nach von Panama City per Strasse weiterhin zu erreichen ist. Wir hatten langsam das Gefühl, das Land Panama will nicht, dass wir abreisen. Aber der Skipper Sebastian und die Köchin Flores haben sich kurzerhand bereit erklärt, die Strapazen auf sich zu nehmen, um zu zweit die Nacht durchzusegeln, damit der Segeltörn durchgeführt werden kann.
Am nächsten Morgen wurden wir um 05:20 Uhr abgeholt und erreichten den neuen Abfahrtshafen um 08:30 Uhr. Wir waren alle überglücklich, das Segelschiff erreicht zu haben und somit hoffentlich die Proteste hinter uns gelassen zu haben.
SAN BLAS INSELN (SEGELTÖRN NACH KOLUMBIEN)
Wir glauben, das tropische Paradies gefunden zu haben ...
Exakt so sahen wir vor dem inneren Auge jeweils die Insel beim Gedankenspiel "welche drei Dinge würdest du auf eine einsame Insel mitnehmen .."
Die Tage auf den San Blas Inseln waren schlicht traumhaft und wir genossen jede einzelne Minute an den wunderschönen Sandstränden auf den teils unbewohnten Inseln. Auch kulinarisch war es ein Hochgenuss, jeden Tag zauberte Flores in der kleinen Kombüse erstaunliche Mahlzeiten. Es gab diverse Fische, Hummer, Tintenfisch usw., frischer geht nicht.
Die anschliessende Überfahrt nach Cartagena, Kolumbien dauerte 35 Stunden (198 Seemelien) und war zeitweise sehr unruhig. Einige Mitsegler auf unserem Boot haben die starken Wellen der "open-sea-passage" leider nicht so gut ertragen, wir erwiesen uns glücklicherweise auch hier als "Seefest". 😊
Als wir mitten in der Nacht auf Dienstag aufwachten und vor uns die erleuchtete Skyline sahen, wussten wir, dass wir im Hafen von Cartagena angekommen sind und freuten uns auf die bevorstehende Zeit in Kolumbien. Panama wird uns nicht nur positiv in Erinnerung bleiben, der Segeltörn gehört jedoch definitiv zu unseren Highlights der bisherigen Reise.