LA FORTUNA - MONTEVERDE - UVITA - DRAKE BAY
LA FORTUNA
Nach einer Übernachtung in San Jose machten wir uns am Morgen auf Richtung Busbahnhof Terminal 7-10, um mit dem 8:40 Uhr Bus, der einzigen Direktverbindung, nach La Fortuna zu reisen. Bustickets können weder im Vorhinein noch vor Ort an einem Schalter, sondern ausschliesslich direkt beim Chauffeur im Bus gekauft werden, deshalb wurde uns geraten, möglichst früh am Busbahnhof zu sein. In der Schlange anstehend hatten wir viele Gedanken zur Verbesserung dieses unkonfortablen Ablaufes, denn effizienter ÖV und Costa Rica passt gemäss unseren Erfahrungen sowieso nicht zusammen. Aber Hauptsache der Bus fuhr, wir hatten einen Sitzplatz und mit 5800 Colones, (ungefähr CHF 8.-) für zwei Personen und vier Stunden Busfahrt war es jedenfalls günstig.
Kaum in La Fortuna aus dem Bus ausgestiegen, wurde uns direkt von einem zuvorkommenden Mitarbeiter eines Touranbieters einen Flyer mit Angeboten für Aktivitäten in der Region in die Hand gedrückt und er half uns, den richtigen Weg zu unserer Unterkunft zu finden. Später am gleichen Tag buchten wir bei besagter Person eine Tour für den kommenden Tag nach Rio Celeste. Dieser Ort befindet sich rund zwei Auto Stunden ausserhalb von La Fortuna in der Region des Vulkans Tenorio. Bekannt für das türkisblaue Wasser, das aufgrund des Zusammenflusses der beiden Flüsse Buena Vista und Quebrada Agria, durch die unterschiedlichen pH-Werte sowie Mineralien entsteht. Wie vereinbart wurden wir um 07:45 Uhr vor unserer Unterkunft mit dem Minivan abgeholt. Nach einer Stunde mussten wir jedoch unfreiwillig eine längere Pause einlegen, da die Tourguides es versäumten, zwei Tourteilnehmende aufzuladen. Als sie ihren Fehler bemerkten, wurden die beiden Teilnehmenden mit einem separaten Transport zu unserem Pausenplatz chauffiert, während wir warten mussten. Weil man das türkisblaue Wasser nur sieht, solange es nicht regnet, trübte sich mit jeder zusätzlichen Wolke nicht nur der Himmel, sondern zunehmend auch unsere Stimmung. Denn sobald sich aufgrund von Regen, Schlamm mit dem Flusswasser mischt, wird der Rio Celeste innert kürzester Zeit zum "Rio Chocolate", wie es unser Guide scherzhaft nannte. Endlich komplett ging es ohne weitere Zwischenhalte zum Eingang des Parque Nacional Volcan Tenorio . Nach wenigen Metern im Park entdeckten wir auf dem Baum direkt neben uns eine schwarz-gelbe Vogelnatter sowie kurze Zeit später zwei wunderschöne Eulen in den Ästen oberhalb von uns. Der Start im Nationalpark war somit bedeutend besser als der Start am Morgen, und als sich die Wolken am Himmel langsam verzogen und die Sonne zum Vorschein kam, war auch unsere gute Laune definitiv zurück.
Im Nationalpark gibt es unterschiedliche Orte, um das türkisblaue Wasser zu betrachten. Der erster Halt brachte uns zum ikonischen Wasserfall. Einen steilen, langen Weg mit vielen Stufen führte uns runter zu dem Wasserfall. Wir verbrachten einige Minuten in der Nähe des Wasserfalls und bestaunten die wunderschöne Farbe und das Rauschen des herunterfallenden Wassers, bevor wir die steilen Stufen wieder hochstiegen. Den nächsten Halt war nur von kurzer Dauer, weil der Vulkan Tenorio von dem Aussichtspunkt nicht zu sehen war, da er sicht hinter einer Wolkendecke versteckte. Anschliessend ging die Wanderung weiter zur blauen Lagune sowie einem nächsten Highlight, dem Zusammenfluss der zwei Flüsse Buena Vista und Quebrada Agria, wodurch für die wunderschöne türkisblaue Farbe des Rio Celeste entsteht.
Bevor wir den Rückweg antraten, erschien einen Tukan, der fröhlich in den Ästen in den Bäumen vor uns herumhüpfen und unser Guide entdeckte eine Vogelspinne, die sich in einem kleinen Loch im Baum versteckte. Mithilfe eines Zweiges versuchte er sie aus ihrem Versteck zu locken. Die Vogelspinne fiel jedoch nicht auf diesen Trick herein und blieb in ihrem zu Hause, was aber einige Teilnehmende unserer Tour ganz angenehm fanden. Zum Abschluss der Wanderung begegneten wir in einem Gebüsch neben dem Wanderweg noch einer braun-grünen Eyelash Viper, die den Ausflug nahezu perfekt machte.
Zufrieden und mit einer kühlen Kokosnuss als natürliches Erfrischungsgetränk in der Hand stiegen wir in den Minivan, der uns für die Mittagspause zu einem nahe gelegenen Restaurant fuhr. Auf dem Menu stand Casado, ein klassisches Gericht aus Costa Rica, bestehend aus Reis, Bohnen, Gemüse, Kochbananen und wahlweise mit Fleisch oder Fisch. Superlecker und gesund. Während dem Mittagessen begann es leider heftig zu regnen und so fiel der zur Tour gehörende Badeausflug am Nachmittag ins Wasser.
Am nächsten Tag entschieden wir uns, die Gegend auf eigene Faust zu erkundigen. La Fortuna ist bekannt für die natürlichen heissen Quellen, die sich dank des Vulkans Arenal gebildet haben. Es sind gewöhnliche Bergbäche, die sich jedoch aufgrund der Nähe zum Vulkan auf angenehme 37 Grad erwärmen und somit perfekt eignen, darin zu baden und zu verweilen. Es gibt mehrere Möglichkeiten, diese heissen Quellen zu erleben. Von teuren Luxushotels mit privaten Quellen über öffentliche Bäder mit unterschiedlichen Eintrittspreisen für einen Tageseintritt bis zur kostenlosen, öffentlich zugänglichen Stellen der Quelle. Eine 15 Minuten Uber Fahrt brachte uns zu den "Free Hot Springs" und wieder zurück. Diesen etwas andere "Spa-Day" genossen wir ausserordentlich.
MONTEVERDE
In Monteverde erwarten uns für unsere Verhältnisse kühle 20 Grad und ganz viel Regen. Trotzdem haben wir einige Ausflüge unternommen, meistens endeten diese jedoch, indem wir klitschnass zurück im Hostel ankamen.
Am ersten Nachmittag spazierten wir ohne konkretes Ziel jedoch mit unseren Kameras, einer Flasche Wasser und den immens wichtigen Regenjacken los. Es gibt verschiedene Aussichtspunkte in Monteverde und so liefen wir vom einten zum nächsten. Die Aussicht war leider bei keinem Aussichtspunkt besonders sehenswert, da der Himmel stets wolkenverhangen war. Auf dem Weg zu den Aussichtspunkten begegneten wir mehreren wunderschönen Vögeln, darunter mehreren Motmots sowie einer kleinen Stahlamazilie (Kolibri), die den Spaziergang definitiv lohnenswert gemacht haben. Wir sind immer wieder fasziniert, wie viele verschiedene Vogelarten es in Costa Rica gibt.
Am kommenden Tag holte uns der vorab gebuchte Shuttle-Bus um 07:45 Uhr direkt vor unserem Hostel ab und fuhr uns zum nahe gelegenen Santa Elena Nebelwald. Natürlich regnete es, wie fast durchgehend während unseres Aufenthalts in Monteverde. Der Nebelwald hat etwas Mystisches in diesem Wetter. Es gibt vier verschieden lange Wanderungen, wir entschieden uns für den blauen Wanderweg, der rund 2.5 h in Anspruch nehmen soll. Gemeinsam mit zwei weiteren Frauen aus unserem Hostel wanderten wir los. Leider wurde der Regen mit der Zeit immer stärker, sodass wir uns aus diesem Grund entscheiden, mit dem 11:00 Uhr Shuttle-Bus zurück zukehren.
Als der Regen am Nachmittag etwas nachliess, spazierten wir spontan zu einem rund zehn Minuten entfernten Baum, dessen Wurzeln sich über einen Bach strecken und sozusagen eine natürliche Brücke bildet. Etwas schwierig zu erklären, daher hier das dazugehörige Bild. 😊
UVITA
Unser erster Halt an der Pazifikküste von Costa Rica. Nach einer achtstündigen Busfahrt kamen wir etwas müde in unserer nächsten Unterkunft an. Das Hostel mit einer wunderschönen Gartenanlage, in der wir in den darauffolgenden Tagen sogar die scharlachroten Aras bewundern konnten, hinterliess einen tollen ersten Eindruck.
Uvita ist die Heimat des berühmten "Walschwanzes". Bei Ebbe trennt die drittgrösste Sandbank der Welt den Pazifischen Ozean exakt so, dass es von oben betrachtet, wie eine riesengrosse Walschwanzflosse aussieht. Auf dieser Sandbank wollten wir natürlich entlang spazieren, deshalb googelten wir die lokalen Gezeiten, damit wir zur richtigen Zeit im Nationalpark Marino Ballena waren.
Da das Eintrittsticket für den Nationalpark den ganzen Tag gültig war, verbrachten wir den späteren Nachmittag, nachdem die Sonne nicht mehr allzu stark war, nochmals im Nationalpark. Diesmal nicht am Strand, sondern auf dem kleinen Wanderweg durch den Park. Wir waren praktisch alleine, das lag wohl an der kommenden Flut, denn ab sofort musste hüfttiefes Wasser durchquert werden, um den Wanderweg komplett abzulaufen. Dank Drybag und Bikini/Badehose stellte dies für uns kein Hindernis dar. Im fast menschenleeren Nationalpark begegneten wir einer Horde Kapuzineraffen und konnten mitverfolgen, wie sie erfolgreich eine Kokosnuss öffneten, um an das leckere Kokosnusswasser zu kommen. Es war interessant, diese Teamarbeit zu beobachten und zu sehen, wie immer mehr Affen dazu stiessen, um ebenfalls vom süssen Kokosnusswasser zu kosten.
Bis zu diesem Zeitpunkt hatten wir die scharlachroten Aras erst aus der Ferne gesehen, als sie über unsere Köpfe hinweg geflogen sind. Deshalb freuten wir uns ganz besonders, als wir im Nationalpark die unverkennbaren Laute der Papageie hörten und folgten festentschlossen den Rufen, bis wir schlussendlich die scharlachroten Aras in dem Baum vor uns entdecken - WOW was für majestätische Tiere! An den farbenfrohen Papageien können wir uns fast nicht sattsehen.
DRAKE BAY
Ein mit öffentlichen Verkehrmitteln ziemlich kompliziert zu erreichender Ort, weit ab von Touristenansammlungen und mit entsprechend umständlicher Anreise. Mit dem Bus aus Uvita ging es bis nach Palmar Norte und von da mit dem Taxi nach Sierpe. Von dort fahren täglich zwei Boote nach Drake Bay. Mittlerweile ist der tropische Sturm namens Bonnie in Costa Rica angekommen. Gemäss Meteonews von Costa Rica kann sich daraus sogar ein Hurrikan entwickeln. Das Zentrum des Sturms durchquerte Costa Rica nördlich an der Grenze zu Nicaragua und wir waren glücklicherweise im Süden, somit streiften uns nur die Ausläufer von Bonnie, die uns jedoch viel Regen bescherten. Unsere einstündige Bootsfahrt nach Drake Bay war abenteuerlich, denn die Wellen auf dem Meer waren ziemlich hoch und das Boot, indem wir uns befanden, ziemlich klein. Bei der Überfahrt hatte unser Kapitän David jedoch ein breites Grinsen im Gesicht und somit wussten wir, dass er alles unter Kontrolle hat. Am Zielort angekommen mussten wir das Boot am Strand durchs knietiefe Meer verlassen - einen Steg oder gar Hafen gab es nämlich nicht. Da wir vom Regen sowieso bereits klitschenass waren, war das jedoch nicht weiter tragisch.
Unsere Unterkunft bietet zum Glück viel Platz und somit konnten wir alle nassen Kleider aufhängen. Aufgrund der sehr hohen Luftfeuchtigkeit drinnen wie draussen wurden gewisse Kleidungsstücke jedoch nie ganz trocken, einige begannen sogar zu schimmeln und mussten wir deshalb schwern Herzens verabschieden. Trotz des mehrheitlich schlechten Wetters machten wir das Beste aus unserem Aufenthalt, denn ein paar wenige trockene Stunden gab es pro Tag und am dritten Tag unseres Aufenthalts beruhigte sich der Regen und wir konnten sogar mehrere Stunden Sonnenschein und die Natur in Drake Bay geniessen.
Zum Abschluss unserer Costa Rica Reise buchten wir eine Tour in den Corcovado Nationalpark. Frühmorgens um 06:00 Uhr fuhr das Boot los Richtung Nationalpark. Unmittelbar nach dem Start begann der Motor zu stottern, bis er schliesslich ganz aufgab. Als nach mehreren erfolglosen Versuchen der Motor nicht anspringen wollte, vermuteten wir bereits Böses. Ein anderes Boot in der Nähe überreichte unserem Kapitän freundlicherweise einen Werkzeugkoffer und tatsächlich konnte er mit dem Werkzeug den Motor nach einigen Minuten wieder zum Laufen bringen. Sicherheitshalber steuerte unser Kapitän den nächstgelegenen kleinen Hafen an, bei dem ein Mechaniker an Bord kam und den Motor überprüfte. Als dieser das Boot wieder verliess, nahmen wir erneut Kurs Richtung Nationalpark. Nur wenige Minuten später geriet der Motor jedoch erneut ins Stocken, sodass wir im Schneckentempo retour Richtung Drake Bay tuckerten. Zu allem Unglück regnete es zu diesem Zeitpunkt in Strömen und unsere Stimmung war im Keller, so hatten wir uns den teuren Tagesausflug zum Corcovado Nationalpark definitiv nicht vorgestellt. Zurück in Drake Bay mussten wir unser Boot wechseln. Das Umsteigen alleine war ein kleines Abenteuer, zumal 20 Personen von einem Boot zum Anderen wechselten, ohne dass eines davon aus dem Gleichgewicht geriet, dies bei Wellengang, Regen und auf dem Meer, den einen Steg hatte es ja bekanntlich keinen. Somit waren wir wieder am gleichen Punkt wie bereits vor eineinhalb Stunden mit dem Unterschied, dass wir nun in einem anderen Boot mit funktionierendem Motor sassen.
Endlich im Nationalpark angekommen, versprach uns unser Guide, dass wir durch die Misere mit dem Motor nicht weniger Zeit im Park zur Verfügung hätten, da der Zeitpunkt für die Rückfahrt entsprechend nach hinten geschoben werde. Nach dieser Information und mit dem gleichzeitigen Verziehen der Regenwolken freuten wir uns nun auf einen erlebnisreichen Tag. Mit unserem Guide Alfredo spazierten wir in unserer 10er Gruppe los. An diesem Tag begegneten wir allen vier in Costa Rica lebenden Affenarten. Die Brüllaffen, die Kapuzineraffen und die Klammeraffen haben wir während unseren drei Wochen Costa Rica bereits mehrfach gesehen, die Totenkopfäffchen haben noch gefehlt und wir freuten uns riesig, als wir diese ebenfalls abhaken konnten. Neben den süssen Affen begegneten wir einer von Alfredo auf 2.5-3 Meter geschätzte Rattenschlange, die sich geschickt von Ast zu Ast fortbewegte, einem Krokodil, einem schwarzen Leguan, einem Tapir, einem Ameisenbär sowie diverse farbenfrohe Vögel- ein absolut passender Abschluss von unserem Costa Rica Aufenthalt.
Mit diesem Blog verabschieden wir uns von Costa Rica und dessen unglaublich schöner Tierwelt. Als nächster Halt folgt Panama, ein Land, das für uns einige Überraschungen bereit hielt...