PUERTO VIEJO - CAHUITA - TORTUGUERO NATIONALPARK

ANREISE

Der Flug von Guatemala City nach San Jose dauerte nur eineinhalb Stunden und so landeten wir kurz vor 9 Uhr morgens in der Hauptstadt von Costa Rica. Nach einer ziemlich langsamen und ineffizienten Passkontrolle wartete unser Aufgabegepäck abholbereit auf der Seite des bereits abgeschalteten Gepäckbandes. Mit unseren Rucksäcken, aber noch ohne Bargeld der lokalen Landeswährung, machten wir uns auf die Suche nach dem Bus Richtung Stadtzentrum. Dank hilfsbereiten Ortskundigen war dieser rasch gefunden und glücklicherweise konnten wir den Bus mit USD bezahlen (wie wir inzwischen festgestellt haben werden USD fast überall in Costa Rica angenommen). Nach dem Wechsel von einem Busbahnhof zum Nächsten, verpassten wir, aufgrund nicht vorhandenen Onlinefahrplänen, um zwei Minuten knapp den Bus nach Puerto Viejo. Welcome to Costa Rica Transportation dachten wir uns, während wir die nächsten zwei Stunden wartend in dem in die Jahre gekommenen Busbahnof MEPE verbrachten.

PUERTO VIEJO

Unsere erste Destination an der Karibikküste von Costa Rica. Die flache Landschaft und die verhältnismässig guten Strassen laden ein, die Umgebung von Puerto Viejo mit dem Fahrrad zu erkunden. So mieteten auch wir an unserem ersten Tag Fahrräder und radelten in das rund eine Stunde entfernte Manzanillo. Am Ende der Strasse und nur wenige Kilometer von der Grenze zu Panama ketteten wir unsere Fahrräder an eine Palme und gingen zum Eingang des Nationalpark Refugio Nacional Gandoca-Manzanillo. Der Eintrittspreis basiert auf freiwilliger Spende und der gesamte Park lässt sich zu Fuss in etwa zweieinhalb Stunden ablaufen. Gleich zu Beginn begegneten wir unzähligen Krebsen und entdeckten in den Bäumen unsere ersten Brüllaffen. Der Weg führt durch die saftig grünen Tropenwälder und immer wieder sieht man das wunderschöne Karibische Meer, die beinahe unverfälschte Natur und die Ruhe im Park gefiel uns sehr! Nach wenigen Minuten auf dem Rückweg gerieten wir mit unseren Fahrrädern in starke Regenfälle, sodass wir komplett durchnässt am späteren Nachmittag in unserem Hostel ankamen, wo wir uns über eine warme Dusche freuten.

Am kommenden Tag spazierten wir zum eineinhalb Stunden entfernten Punta Uva, den wir aufgrund des Regens am Vortag auf dem Rückweg von Manzanillo ausgelassen haben. Hier befindet sich ein idyllischer Sandstrand an der Karibikküste und daneben eine Felsklippe mit einem Aussichtspunkt. Da wir zu Fuss unterwegs waren, hatten wir viel Zeit, um in den Bäumen nach Tieren Ausschau zu halten. Am Himmel entdeckten wir mehrere grosse Vögel, die aus der Distanz und auf den ersten Blick im gleissenden Sonnenlicht ziemlich gewöhnlich erschienen. Das charakteristische Zwitschern und die langen Schwanzfedern verleiteten uns jedoch zum Anhalten und genaueren hinschauen. Das hat sich gelohnt, denn es handelte sich um grosse Grüne Aras! Mit dem Zoom unserer Kameras entdeckten wir mindesten zehn der wunderschön bunten Papageien in den Baumkronen. Völlig fasziniert standen wir da und beobachteten die prachtvollen, aber leider vom Aussterben bedrohten Tiere während mindesten einer halben Stunde. Ein überwältigendes Erlebnis, diese wunderschönen Tiere in freier Natur zu sehen. Kurze Zeit später entdeckten wir aufgrund des unüberhörbaren Geräusches die nächsten Tiere. Brüllaffen befinden sich direkt über unseren Köpfen in den Bäumen.

Angekommen am Strand entscheiden wir uns als Erstes auf den Aussichtspunkt zu steigen, der nicht ganz einfach zu finden war. Nach zweimal falsch abbiegen auf den kleinen Pfaden im Wald erreichten wir den Aussichtspunkt auf der Klippe schlussendlich doch noch und dieser bot uns eine schöne Weitsicht über den langen Sandstrand und das karibiksche Meer. Im Anschluss kühlten wir uns im Meer ab, relaxten ein wenig am ruhigen Strand und genossen zwei frische, noch warme Churros, die eine junge Frau im Vorbeigehen aus einem geflochtenen Korb direkt am Strand verkaufte. Mit über 20'000 getätigten Schritten gemäss Smartphone und aufgrund von dunklen Wolken, die am Himmel aufzogen, entschieden wir uns, mit dem Bus zurück nach Puerto Viejo zu fahren.

CAHUITA

Unsere Unterkunft befand sich nur zwei Minuten vom Nationalpark Cahuita entfernt. Trotz geringer Distanz zum Parkeingang schnürten wir bereits frühmorgens unsere Wanderschuhe, um pünktlich bei Parköffnung um 8 Uhr vor Ort zu sein. Für den Nationalpark planten wir den ganzen Tag ein und deshalb entschieden wir uns gemächlich und möglichst leiste durch den Park zu wandern, mit dem Ziel, viele Tiere zu finden. Bereits auf den ersten 100 Meter entdeckten wir unser erstes Faultier, wie es gemütlich an einem Ast hängte. Kurz darauf folgten Faultiere Nummer zwei und drei, das Dritte konnten wir sogar beobachten, wie es sich gemächlich von einem Ast zum nächsten bewegte. Unglaublich süss diese Tiere! Das nächste Tier brachte uns kaum aus dem Staunen. Nur ungefähr zwei Meter entfernt vom Wanderweg haben wir unsere erste Schlange gesichtet. Es handelte sich dabei um eine wunderschöne, leuchtend gelbe Eyelash Viper. Als sich ein Einsiedlerkrebs der Schlange näherte, beobachteten wir gespannt das Geschehen. Entgegen unseren Erwartungen störte sich die Schlange an der Anwesenheit des Einsiedlerkrebs jedoch überhaupt nicht und sie blieb unverändert und unbeeindruckt an ihrem Platz - ein ungewöhnliches Paar und ein tolles Fotomotiv! Auf dem Rückweg zum Ausgang begegneten wir einer Horde Kapuzineraffen, die sich rauften und dabei sichtlich ihren Spass hatten. Sie fühlten sich vollkommen unbeobachtet und spielten miteinander minutenlang direkt vor uns, was für ein toller Abschluss.

TORTUGUERO

Der Ort ist ausschliesslich mit dem Boot oder Flugzeug erreichbar und sein Namen stammt tatsächlich vom spanischen Wort Schildkröten (Tortuga) ab, die es dort je nach Jahreszeit zahlreich zu sehen geben soll. Die Anreise aus Cahuita ist entweder gösstenteils mit dem Bus über Land und die letzten Kilometer von La Pavona mit dem Boot oder, wie wir dank der Konversation mit einer anderen wartenden Backpackerin am Busterminal von Cahuita erfahren haben, direkt ab Moin/Limon während ungefähr 4 Stunden mit dem Boot möglich.

Als wir von der Möglichkeit mit dem Boot ab Moin/Limon erfahren haben, waren unsere ursprüngliche Pläne schnell über Bord geworfen, wir wollten unbedingt auf das Boot. Während wir bereits im Bus nach Limon sassen, haben wir kurzerhand via Textnachrichten mit Willis, dem Besitzer unserer Unterkunft in Tortuguero, unsere Plätze im Boot organisiert. Anstelle der kommenden Stunden in engen, heissen Bussen mit mehrmaligen Umsteigen zu verbringen, würden wir nun im kleinen Boot an der frischen Luft auf den Canales del Tortuguero Rogelio Pardo Jochs entlangfahren. Wir freuten uns riesig, dass die Buchung so spontan klappte. An den Ausläufen des Rio Moin, direkt neben dem Frachthafen von Limon erwartete uns kurze Zeit später unser Kapitän Ricardo. Mit vier weiteren Reisenden bestiegen wir das kleine, aber schnelle Boot. Vor uns lagen 84 Kilometer Flüsse, Kanäle und beeindruckende Natur. Die Bootsfahrt war definitiv viel mehr als nur ein Transport nach Tortuguero, den Ricardo zeigte uns bei jeder Gelegenheit die vielfältige Tierwelt von Costa Rica. Wir sahen sechs Krokodile, ein Faultier, verschiedene Fischereier und diverse weitere Vögel, deren Namen wir uns nicht alle merken konnten.

Angekommen in der Lodge begrüsste uns Willis mit einem Wassermelonensmoothie und kurz danach wurde uns das während der Bootsfahrt vorbestellte Mittagessen, bestehend aus frischem Fisch, Reis, Gemüse und Bohnen, serviert. Nebst dem Hotel gab es in unmittelbarer Nähe keine anderen Verpflegungsmöglichkeiten. Zum Glück war das Essen superlecker. Für unsere Reisekasse bedeutete das jedoch für die nächsten Tage etwas erhöhte Ausgaben für Verpflegung. 😊 Die Lage unserer Unterkunft ist hervorragend, auf der einten Seite befindet sich das Karibische Meer, auf der anderen der Rio Tortuguero und unsere Unterkunft in der Mitte umgeben von einem riesigen Garten.

Für den darauffolgenden Tag buchten wir eine Kanutour durch die Gewässer des Nationalparks von Tortuguero. Gemeinsam mit unserem Guide Manuel und einer deutschen Familie aus unserer Unterkunft paddelten wir mit dem kleinen Kanu los. Grundsätzlich konnte Manuel das Kanu selbstständig fortbewegen, doch klever bemerkte er, dass wir mehr Distanz zurücklegen können und deshalb grössere Chancen auf die Sichtung von Tieren bestehe, falls wir alle gemeinsam paddeln. Damit war unsere tatkräftige Unterstützung zugesichert. Während der Fahrt erzählte er uns, dass ein grosser Teil des Regenwalds in Tortuguero aus sogenanntem Sekundärwald bestehe. Die grossen alten und massiven Bäume wurden vor den 1970ger Jahren durch die Amerikaner industriell abgeholzt und so gibt es viele jüngere Bäume im Nationalpark. Während der abenteuerlichen Kanutour konnten wir die unglaublich vielfältige Tierwelt aus aufregender Perspektive und aus nächster Nähe betrachten. Darunter waren: Tukane, Blaue Fischreiher, Tiger Fischreiher, Kaimane (nach sieben Stück haben wir aufgehört zu zählen), Schildkröten, Leguane, Basiliske, Spinnen und vieles mehr.

Das für die Kanutour benötigte Nationalpark Eintrittsticket vom Vormittag konnten wir am Nachmittag weiterverwenden. Nun waren wir jedoch zu Fuss auf dem Jaguar-Trail unterwegs. Jaguar haben wir zwar leider keine gesichtet, dafür sahen wir Tukane, Grosse grüne Aras, Krabben und unsere ersten Klammeraffen.

Die nächste Aktivität, die wir in Tortuguero unternommen haben, war der Aussichtspunkt auf dem Hausvulkan Vulcano Tortuguero. Dieser erhebt sich auf lediglich 119 m.ü.M. und ist via Treppen erreichbar. Diese führt durch einen weiteren, wunderschönen, saftig grünen Regenwald. Während des Aufstiegs entdeckten wir mehrere kleine, süsse, rote jedoch hochgiftige Pfeilgiftfrösche, wunderschön bunte Tukane, mehrere grosse, faszinierende Goldene Seidenspinnen sowie Fischadler.

Am Abend folgte ein weiteres Highlight, eine Nachtwanderung durch den Regenwald. Mit etwas Respekt und ein wenig Angst (jedenfalls jemand von uns 😉) begaben wir uns wiederum mit Manuel als Guide auf das nächtliche Abenteuer.

Er drückte uns je eine grosse Taschenlampe in die Hand, mit der wir die Tiere in der Dunkelheit suchen konnten, und dann ging es los, weg von den letzten beleuchteten Hütten rein in die dunkle Wildnis. Bereits nach wenigen Schritten wurde uns klar, was für ein spannendes Erlebnis uns erwarten würde. Während dem Tag wurden unsere Sehnerven zeitweise fast überladen beim Versuch, alle Eindrücke aus enorm vielfältigen, jedoch für uns ungewohnten Dschungelumgebung aufzunehmen. An jeder Ecke gibt es etwas zu entdecken und auf keinen Fall will man etwas verpassen, hinter jedem Blatt oder auf jedem Baum könnte ein nächstes exotisches Tier zu entdecken sein. In der Nacht das pure Gegenteil. Alles war schwarz. Einzig der kleine Ausschnitt des stark gebündelten Lichtkegels der Taschenlampe war hell erleuchtet, rund um einen herum, absolute Finsternis. Dieser kleine erleuchtete Teil des Blickfeldes erhielt dafür die volle Aufmerksamkeit unserer Augen und alle anderen Sinne liefen ebenfalls auf Hochtouren. Was für ein faszinierendes Erlebnis!

Was unsere Fähigkeiten, Tiere in der Dunkelheit zu entdecken angeht, taten wir uns trotz aller Aufmerksamkeit und Taschenlampe schwer. Bis auf Spinnen, riesen Heuschrecken und Maulwurfsgrillen, die wir häufig selbst entdeckten, waren wir komplett auf Manuel angewiesen. Manuel hat selbst bei Dunkelheit ein unglaublich gutes Auge und Gespür, was das Auffinden von Tieren betriff. Auf der Nachtwanderung begegneten wir einer grünen Viper, zwei weiteren Schlangen, einem Stachelschwein, einem Gürteltier, einem Opossum, einem kleinen Skorpion, einem Faultier inkl. dem dazugehörigen Baby-Faultier, schlafende Schmetterlinge, einem Rotaugenlaubfrosch und unzählige diverse Spinnen, Grillen und Heuschrecken. Nach rund zweieinhalb Stunden war das Abenteuer zu Ende und Willis holte uns mit dem Boot ab. Zurück in der Unterkunft huschten wir begeistert von den vielen Eindrücken und Sichtungen zufrieden und müde ins Bett.

Am nächsten Morgen nahmen wir das öffentliche Boot nach La Pavona. Von da aus brachte uns erst ein Collectivo und anschliessend der öffentliche Bus schlussendlich nach San Jose. Eine Nacht verbrachten wir in der Hauptstadt, bevor es weiter nach La Fortuna ging. Wirklich sehenswert finden wir die Stadt nicht, aber da viele Busse in Costa Rica über San Jose fahren, waren wir wohl nicht das letzte Mal in der Hauptstadt.

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