GUAYAQUIL - MONTAÑITA - BAÑOS - QUITO - QUILOTOA - COTOPAXI
GUAYAQUIL
Am Abend um 17:00 Uhr erreichten wir nach einer schier endlosen, 22-stündigen Busfahrt (inkl. Grenzübergang von Peru nach Ecuador) endlich Guayaquil, die grösste Stadt Ecuadors. Wir nutzten den Aufenthalt in dieser Stadt, um uns von der langen Busfahrt zu erholen und um unsere Reiseroute für Ecuador grob zu planen. Die Stadt gilt nicht als besonders sehenswert und vor allem nach Sonnenuntergang auch als nicht ungefährlich. Während dem Tag haben wir die doch überraschend angenehme Uferpromenade und das Zentrum der Stadt erkundet. Abends hielten wir uns ausschliesslich in den durch Sicherheitspersonal überwachten Stadtteilen auf und das auch nur, um zu einem super leckeren mexikanischen Restaurant zu gelangen. So fuhren wir nach zwei Nächten bereits weiter der Küste entlang Richtung Norden.
MONTAÑITA
Montañita ist ein kleines touristisches Dorf an der Küste von Ecuador, bekannt für sein pulsierendes Nachtleben und einer der angeblich schönsten Strände des Landes. Der Strand am pazifischen Ozean bietet optimale Bedingungen zum Surfen, zudem soll es auch für Anfänger ein geeigneter Ort sein, um den Surfsport zu erlernen. Das wollten wir selbst ausprobieren und deshalb buchten wir spontan zwei Stunden Surfunterricht. Fanny, unsere energische Lehrerin, brachte uns kurz und knapp ein wenig Theorie bei und nach ein paar Trockenübungen am Strand standen wir bereits wenige Minuten später auf dem Surfbrett. Das Wellenreiten bereitete uns beiden mächtig viel Spass, sodass wir zwei Tage später bei Fanny weitere Surflektionen nahmen.
Von Montañita aus besuchten wir während einer Tagestour die Isla de la Plata (Silberinsel). Es ist eine kleine Insel, zwei Bootsstunden von der Küste entfernt und unter anderem die Heimat der Blaufusstölpel. Am Morgen um 08:00 Uhr fuhren wir mit dem öffentlichen Bus in das eine Stunde entfernte Dorf Puerto Lopez. Vor Ort trafen wir die restlichen Tourteilnehmer und um kurz nach 09:00 Uhr stiegen wir in das Boot ein, das uns auf die Isla de la Plata brachte.
Auf dem Weg zur Insel hielten unsere Guides wie auch wir, fleissig Ausschau nach Buckelwalen, die um diese Zeit des Jahres mit ein wenig Glück vor der Küste Ecuadors zu sehen sind. Kurz bevor wir die Siberinsel erreichten, sichtete unser Guide tatsächlich den ersten Buckelwal und nachdem der Kapitän den Motor abstellte, kamen die Buckelwale immer näher. Während 20 Minuten tauchten schätzungsweise fünf bis sieben Buckelwale immer wieder neben unserem Boot auf, um Luft zu holen und aus dem Wasser zu springen. Was für ein fantastisches Erlebnis! Selbst einer der Guides bemerkte, dass sich die Wale heute besonders nahe beim Boot zeigen und zückte sein Smartphone für ein Foto.
Nach diesem spektakulären Erlebnis war es nicht mehr weit bis zum Strand der Silberinsel, unserem eigentlichen Ziel. Den restlichen Vormittag verbrachten wir auf der unbewohnten Insel und suchten die dort lebenden Vogelarten auf. Darunter natürlich besonders die Blaufusstölpel. Für uns definitiv die lustigsten Vögel, die wir je gesehen haben. Den Namen verdanken sie ihren nicht zu übersehenden blauen Füssen und Ihrer Tollpatschigkeit. 😊
Zurück auf dem Boot wurde uns ein leichtes Mittagessen serviert und währenddessen tauchten im Wasser neben uns unzählige Fische und mehrere wunderschöne Meeresschildkröten auf. Nach dem Essen und einer kurzen Fahrt zur Ostküste der Silberinsel stand Schnorcheln auf dem Programm. Dabei begegneten uns diverse bunte Fische, darunter viele gelbe Schwarzflecken-Kugelfische und den grössten Stachelrochen, den wir bisher gesehen haben.
BAÑOS DE SANTA AGUA
Oder kurz einfach Baños befindet sich im südlichen Hochland im Landesinneren von Ecuador und ist, wie es der Name erahnen lässt, bekannt für seine heissen Bäder. Aber auch für die umliegenden Berge und Vulkane, die sich bestens für diverse Outdooraktivitäten eignen. Unser erster Tagesausflug führte uns mit dem Mountainbike bergabwärts in das 20 km entfernte Dorf Rio Verde. Nachdem wir unsere geliehenen Mountainbikes sicher angekettet hatten, ging es zu Fuss weiter und nach einem kurzen Spaziergang erreichten wir den eindrucksvollen Cascada el Pailon (Wasserfall), der durch die Sonneneinstrahlung wunderschöne Regenbögen bildete.
Für den Rückweg verluden wir die Mountainbikes in einen kleinen Transporter und genossen als Mittagssnack ein soeben frisch zubereitetes Empanada auf dessen Rückbank.
Den Nachmittag verbrachten wir in einem der heissen Bäder am Stadtrand von Baños. Genau das Richtige nach der Mountainbike-Tour.
Selbstverständlich konnten wir uns ein Ausflug zum bekannten "Casa del Arbol" nicht entgehen lassen und so machten wir uns an unserem letzten Tag in Baños auf den Weg zu dem auf 2660 m.ü.M. gelegenen Baumhaus mit der berühmten Schaukel am Ende der Welt. Die Wanderung war um einiges steiler, als wir es uns vorgestellt hatten und die Wanderwege waren nicht ganz so gut gepflegt, wie wir es von anderen Wanderungen gewohnt waren. Trotzdem war es ein genialer Ausflug in die Berge von Baños und mit einem Eintrittspreis von nur $1 pro Person ein unschlagbar günstiger Tagesausflug.
Von Baños aus fuhren wir mit dem Bus weiter Richtung Norden nach Quito, der Hauptstadt von Ecuador.
QUITO
Liegt auf 2850 m.ü.M. und ist somit die höchstgelegene Hauptstadt der Welt. Wir verbrachten hier gesamthaft 7 Nächte und unternahmen diverse Ausflüge.
ÄQUATOR - LA MITAD DEL MUNDO
Ungefähr 22 Kilometer nördlich vom Stadtzentrum liegt das 30 Meter hohe Äquatordenkmal. Die Seiten des Monuments zeigen die vier Himmelsrichtungen und von Ost nach West verläuft die bekannte gelbe Linie, die den Erdball in die Nord- und Südhalbkugel teilen soll. Denn an diesem Ort wurde im Jahre 1736 von französischen Geographen und Wissenschaftlern die genaue Position des Äquators bestimmt. Wie sich im GPS-Zeitalter jedoch herausstellte, haben sie sich um knappe 240 Meter verrechnet. Wir konnten trotzdem nicht widerstehen, auf der vermeintlichen Äquatorlinie für die klassischen Tourifotos zu posieren. 😊
Seit der Erkenntnis der GPS-Messung gibt es 240 Meter nördlich ein weiteres kleines, familiengeführtes Museum, das sich am "richtigen" Äquator befindet. Bei dem einem für dieselbe Eintrittsgebühr von $5 sehr viel mehr geboten wird, unter anderem mit unterhaltsamer Führung und lustigen Experimenten.
OTAVALO
Der grösste und wohl bekannteste Markt von Ecuador befindet sich in Otavalo, etwa drei Busstunden von Quito entfernt (falls man beim Umsteigen immer sofort den richtigen Bus findet... sonst können wir aus Erfahrung berichten, dass es durchaus auch vier Stunden dauern kann). Wir haben bewusst den Samstag für unseren Tagesausflug gewählt, da an diesem Tag besonders geschäftiges Treiben auf dem Markt herrscht. Angekommen in Otavalo waren wir auf Anhieb begeistert von dem überwältigten Angebot, besonders die lokal hergestellten Textilien haben es uns angetan. Am liebsten hätten wir uns bzw. unsere zukünftige Wohnung hier eingedeckt. Trotz strikter Platzbegrenzung in unseren Rucksäcken konnten wir es nicht komplett sein lassen und haben 1-2 Souvenirs gekauft. Falls wir diese heil nach Hause bringen, werden es die einen oder anderen bestimmt zu sehen bekommen. 😉
HISTORISCHES ZENTRUM / ALTSTADT
Im historischen Zentrum der ecuadorischen Hauptstadt befinden sich über 60 Kirchen. Wir besuchten die Basílica San Francisco und die Basílica del Voto Nacional. Bei zweiteren bestiegen wir die beiden 115 m hohen Kirchtürme, ja beide, sie sind im Grunde genommen identisch, um einen wunderbaren Ausblick über die Stadt zu erhalten. Die Kirche wurde 1924 fertiggebaut und gilt als die grösste neugotische Basiliska von Amerika.
Die Altstadt von Quito eignet sich bestens, um durch die vielen historischen Gassen und über die belebten Plätze zu schlendern. Unzählige Strassenverkäufer, die alles mögliche von Kinderkleidern über Schaufeln bis zu Spiegel verkaufen, und die kolonialen Bauten verleihen der Gegend einen besonderen Charme. Nicht ohne Grund gehört das malerische historische Zentrum zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Auf dem Rückweg zum Hostel entdeckten wir ein kleines Schokoladenmuseum mit integrierter Manufaktur und einem kleinen Café, bei dem wir natürlich ohne Weiteres vorbeigingen, bis wir nach zwei Metern wendeten und der Versuchung nicht weiter widerstehen konnten. Hier haben wir einiges über die Kakaoproduktion erfahren, unter anderem, dass Ecuador der Hauptproduzent von Edelkakao ist. Im Anschluss gönnten wir uns leckere hausgemachte Cookies und Brownies.
Von Quito aus unternahmen wir zwei Mehrtagesausflüge, eine Wanderung zum Quilotoa Kratersee und ein Aufenthalt beim Cotopaxi Nationalpark, bei denen wir jeweils unsere grossen Gepäckstücke im Hostel lagern konnten.
QUILOTOA
Wir entschieden uns für ein Zweitages-Quilotoaloop-Trekking. Als Ausgangsort für die Wanderung wählten wir das gemütliche Hostel Llulu Llama in Insilvini. Das Hostel bot sogar einen eigenen kleinen Spa-Bereich, den wir für eine Stunde zum Preis für nur $10 für uns alleine buchen konnten! Es hatte ein Jacuzzi, eine klassische Sauna sowie eine Dampfsauna. Weiter hatte es auch ein kuschelig eingerichteten Gemeinschaftsraum mit Cheminée. Mit dieser tollen Ausstattung und vielen netten Reisenden die wir hier antrafen, hat das Hostel einen Platz ganz weit oben auf unserer eigenen Hostelrangliste eingenommen.
Die kommenden beiden Tage wanderten wir hoch zum Quilotoa Kratersee, eine traumhafte Wanderung mit tierischen Begegnungen und atemberaubender Landschaft.
Am Kraterrand angekommen war es leider bereits bewölkt und die Sicht auf den Kratersee war stark eingeschränkt. Glücklicherweise haben wir eine Nacht im Dorf Quilotoa gebucht und so hatten wir am darauffolgenden Tag eine wunderbare Aussicht und konnten bei bestem Wetter eine Wanderung hinunter zum See unternehmen, bevor es am Nachmittag mit Bus zurück nach Quito ging.
COTOPAXI
Ein Nationalpark, auf den wir uns bereits seit der Vorbereitung unserer Reise riesig gefreut haben. Mit 5897 Meter gehört der Cotopaxi Vulkan zu den höchsten aktivsten Vulkanen der Welt. Das letzte Mal ausgebrochen ist der Vulkan im Jahr 1877, im August 2015 ereigneten sich Eruptionen im Inneren des Vulkans, die eine 8 km hohe Aschenwolke verursachten, aufgrund dessen war der Nationalpark für längere Zeit geschlossen. Mittlerweile kann der Cotopaxi Vulkan jedoch wieder bestiegen werden.
Wir haben zwei Nächte in einem Hostel in der Nähe des Nationalparks gebucht und übernachteten in einem kleinen "Vogelhaus". Der Ausblick aus dem Vogelhaus auf den Cotopaxi Vulkan war wie ein Wandbild und atemberaubend schön. Es lohnte sich jedoch frühmorgens aufzustehen, denn gegen Mittag zogen am Himmel jeweils dunkle Wolken auf, hinter denen sich der Vulkan versteckte.
An unserem zweiten Tag beschlossen wir zum Refugio José Rivas Basecamp auf 4864 m.ü.M. hochzuwandern. Das klingt zwar anstrengend, war es aber in der Tat nicht besonders, den der 4x4 Pick-up Truck fuhr uns bis zum Parkplatz auf 4450 m.ü.M., ungefähr die Höhe des Matterhorns. Von da an ging es hoch zum Basecamp und für Alex und einige aus unserer Gruppe noch knapp 100 Höhenmeter weiter zum Beginn des schmelzenden Gletschers.
An unserem letzten Vormittag statten wir den hauseigenen Lamas des Hostels einen Besuch ab. Lamas & der schneebedeckte Vulkan ergaben ein tolles Fotomotiv. Die Lamas waren äusserst freundlich und spuckten uns netterweise nicht an, sie sind wohl Menschen bestens gewohnt oder vielleicht lag es daran, dass wir genügend Bananenschalen zum Verfüttern mitbrachten. 😊
Nach drei eindrucksvollen Wochen in Ecuador geht für uns die Reise weiter in den Süden von Peru und von da aus über die Grenze nach Bolivien.