LIMA - AMAZONAS - HUARAZ - HUANCHACO
LIMA
Die peruanische Hauptstadt dient uns als Zwischenstopp für unser Amazonas Abenteuer und wir verbrachten hier einige Tag vor und nach dem Ausflug. Lima liegt im Westen von Peru, direkt am Pazifik, hat inkl. Agglomeration über 10 Millionen Einwohner und ist die grösste Stadt des Südamerikanischen Andenstaat. Lediglich während den Sommermonaten (Dezember - März) geniesst die Stadt Sonnenschein, die restliche Zeit ist es mehrheitlich trüb und bewölkt, so wie es während unserem gesamten Aufenthalt der Fall war. Unter anderem ist Lima als Gourmet-Hauptstadt bekannt und wir waren überwältigt von der Essensvielfalt und den unzähligen Restaurants. Eine lokale Spezialität hat es uns besonders angetan; Picarones. Das sind peruanische Donuts, die an diversen Strassenständen frisch frittiert werden und mit einer Art Honig übergossen serviert werden, simpel, aber unglaublich lecker!
Ab Lima flogen wir nur mit unseren kleinen Tagesrucksäcken nach Iquitos, dem Ausgangspunkt unseres Amazonas Abenteuer. Unsere grossen Rucksäcke konnten wir währenddessen im Hostel in Lima sicher zwischenlagern.
AMAZONAS
Die erste Nacht verbrachte wir in Iquitos, die weltweit grösste Stadt, die nicht via Strasse, sondern nur mit dem Flugzeug oder mit dem Boot erreichbar ist. Nachdem wir gelandet sind, brachte uns ein Taxi zum Hostel im Stadtzentrum. Bereits nach wenigen Minuten fiel uns die schier unendliche Anzahl an Tuktuks auf, die die Strassen dominierten. Unser Taxifahrer verriet uns, dass es über 75'000 Tuktuks vor Ort gibt und diese als universelle Fortbewegungs- und Transportmittel eingesetzt werden.
Am nächsten Morgen um 08:00 Uhr holte uns Manolo unser Guide für die nächsten vier Tage im Hostel in Iquitos ab und wir fuhren mit dem Auto in die zwei Stunden entfernte Stadt Nauta. Von da aus ging es mit dem Tuktuk zum Bootssteg und im Anschluss mit einer eineinhalbstündigen Bootsfahrt auf dem Amazonas nach Libertad. Das ist kleines Dorf mitten im Amazonas-Regenwald mit rund 200 Einwohner und unser Zuhause für die nächsten vier Tage.
Bereits während unserer Anreise entdeckten wir die ersten grauen und die einzigartigen rosa Amazonasdelfine.
Angekommen im Dorf stellten wir sofort fest, dass alle Gebäude auf Stelzen gebaut sind. Unser Guide Manolo erklärte uns, dass in der Regenzeit viele Dörfer und Wälder im Amazonas unter Wasser stehen. Auch die Lodge und das dazugehörige Dorf ist jedes Jahr während der Regenzeit einen Meter unter Wasser.
Nachdem wir ein leckeres Mittagessen servierte bekamen, erklärte uns Manolo die verschiedenen Aktivitäten und Ausflugsmöglichkeiten für die nächsten Tage. Da in unserer gebuchten Lodge ausschliesslich Privattouren angeboten werden, konnten wir selbst unser Programm der nächsten Tage bestimmen.
Bevor jedoch unser erster Ausflug in den Regenwald startete, wurden uns passende Gummistiefel ausgehändigt, um die wir bereits kurze Zeit später sehr froh waren. Für nichts haben wir uns zuvor in Lima lange mit der Frage beschäftigt, ob wir nun unsere Wanderschuhe oder doch die leichten Sneaker mitnehmen sollen. Zusätzlich stellte uns Manolo noch Gustavo vor. Gustavo wuchs in diesem Dorf auf und er kennt den umliegenden Amazonas in- und auswendig und begleitet uns als einheimischer Guide die kommenden vier Tage.
Am ersten Nachmittag begaben wir uns auf eine Wanderung quer durch den Amazonaswald und machten uns auf die Suche nach Faultieren. Leider haben wir die flauschigen Tiere nicht gefunden, aber die Wanderung an sich war schon ein Abenteuer. Bereits nach wenigen Minuten Wanderung durch den unberührten Pirmärregenwald blieben wir bis zum Ende unserer Gummistiefel im schlammigen Boden stecken und Gustavo fällte kurzerhand zwei kleine Bambusbäume mit seiner Machete, sodass wir mit unseren Socken draufstehen konnten, während er unsere Gummistiefel aus dem Schlamm befreite.
Zum Abschluss des Tages stand schwimmen im Amazonas bei herrlichem Sonnenuntergang auf dem Programm. Keiner von uns wollte jedoch als erste Person vom Boot in die trüben Gewässer des Amazonas springen. Nachdem uns Manolo mehrfach bestätigte, dass es unbedenklich sei und dass er selbst auch baden geht, vereinbarten wir dies "auf 3" alle gleichzeitig zu tun. Gesagt, getan und drei Sekunden später badeten wir tatsächlich alle im Amazonas! Nachdem Flavia jedoch am Fuss "angeknabbert" wurde, waren wir alle ganz schnell wieder im Boot, denn im Amazonas leben die berüchtigten Piranhas.
Nach dem Sonnenuntergang machten wir uns auf die Suche nach Vogelspinnen, diese leben in den Bäumen und machen sich in der Nacht auf die Jagd nach Beute. Fündig wurden wir schon sehr bald. Näher an der Lodge und somit unserem Bett, als einigen von uns lieb war, begegneten wir einer ausgewachsenen Vogelspinne. Insgesamt entdeckten wir an diesem Abend drei Vogelspinnen, eine davon war eine "kleine" Babyvogelspinne. Damit endete ein ereignisreicher ersten Tag und wir legten uns müde in unsere Betten, umgeben von einem glücklicherweise dichten Moskitonetz, denn aggressiviere und grössere Moskitos haben wir bisher noch nirgends erlebt.
Unser nächster Morgen startete mit Regen, erfreulicherweise händigten unsere Guides umgehend Regenponchos aus, sodass wir nicht komplett durchnässt wurden. Unsere Regenjacken hätten bei diesen sintflutartigen Regengüssen kaum lange standgehalten. Für Tag zwei haben wir uns für die Fullday-Tour entscheiden, eine Tour, an der wir den ganzen Tag unterwegs sind und sogar unser Mittagessen selbst fangen müssen. Nach einer langen Bootsfahrt auf einem immer kleiner und untiefer werdenden Nebenfluss des Amazonas begannen wir, ausgestattet mit einfachen Angelruten, mit dem Fischen an einer kleinen Lagune.
Unsere Guides machten kleine Fleischstückchen an unseren Angeln fest, denn unser bevorzugter Fang hiess Piranhas! Nach ein paar Anlaufschwierigkeiten schafften wir es, die ersten beiden Fische zu fangen, jedoch waren dies keine Piranhas. Somit stiegen wir in unser Holzboot ein und fischten von nun an direkt vom Boot aus im Fluss weiter. Und das mit Erfolg! Gemeinsam fingen wir 11 Fische, darunter einige rote und weisse Piranhas. Geplant gewesen wäre es, diese im Dschungel über dem Feuer selbst zuzubereiten, dies fiel aufgrund des starken Regens jedoch ins Wasser und unser Fang wurde von unserem Guide in der Lodge als spätes Mittagessen zubereitet. Und die selbst gefangenen Piranhas mitten im Amazonas schmeckt besonders gut!
An unserem dritten Tag im Amazonas machten wir uns auf die Suche nach Wollaffen. Glücklicherweise regnete es an diesem Tag nicht mehr, so fanden wir die Affen dort, wo sie unsere Guides vermuteten und fütterten sie mit frischen Orangenschnitzen. Die Affen haben uns die Früchte direkt aus unseren Händen genommen und assen diese anschliessend direkt vor uns, ein unglaublich süsser Anblick!
Zusätzlich machten wir einen Abstecher zu den Victorias Regias, das sind riesen Seerosen, die ursprünglich aus Afrika eingeschleppt wurden. Auf dem Weg dorthin zeigte uns unser Guide eine Kolonie von Kugelameisen, auch tropische Riesenameise genannt, eine der grössten Ameisenarten der Welt. Wenn man von einer gestochen wird, leidet man die darauffolgenden drei Tage an heftigsten Schmerzen. Der Stich gilt als einer der schmerzhaftesten in der Welt der Insekten.
Angekommen bei den riesen Seerosen genossen wir deren faszinierenden Anblick. Die Blätter der Seerosen haben einen Durchmesser bis zu drei Meter und eine sehr hohe Tragkraft.
Den Nachmittag verbrachten wir bei einem weiteren Erkundungsspatziergang durch den Regenwald. Diesmal jedoch gleich hinter dem Dorf, wo sich unsere Lodge befand. Wir wollten unbedingt Schlangen sehen, vorzugsweise eine Anakonda und somit spazierten wir während rund drei Stunden quer durch den Dschungelwald. Gustavo, unser Guide, schaute in allen möglichen Verstecken und drehte morsche Baumstämme gekonnt mit seiner Machete um, aber leider war das Glück nicht auf unserer Seite und wir kehrten ohne Schlangensichtung wieder zurück in die Lodge.
Am letzten Vormittag, bevor es für uns wieder zurück nach Iquitos und anschliessend nach Lima ging, standen wir frühmorgens auf, um den wunderschönen Sonnenaufgang über dem Amazonas zu geniessen.
Ausserdem lernten wir einige tropische Früchte des Amazonas-Regenwalds kennen. Die die Saison hatten, durften wir frisch gepflückt probieren oder mit auf den Nachhauseweg nehmen. Was für ein geglückter Abschluss im Amazonas.
HUARAZ
Bekannt auch als die Schweiz von Peru. Eine kleine Stadt auf 3100 m.ü.M. mitten in der Cordillera Blanca Gebirgskette. Gleich beim Anblick der umliegenden Schneebergen wussten wir, wieso die Region unter diesem Namen bekannt ist, die Landschaft kam uns tatsächlich sehr heimisch vor.
Um uns nach dem Amazonas-Abenteuer wieder vertraut mit der Höhe zu machen, unternahmen wir eine Wanderung hoch zur Laguna Wilcacocha. Oben angekommen erwartete uns eine kleine Lagune und eine wundervolle Weitsicht auf die schneebedeckten Berggipfel.
Der Hauptgrund unseres Aufenthalts in Huaraz war das Trekking zur Laguna 69, die wohl schönste Lagune weit und breit und eine der grossen Touristenattraktionen. Nach zweieinhalb Stunden Fahrt, in einem überraschend angenehmen Bus, erreichten wir den Ausgangspunkt der Wanderung zur Laguna 69. Kurz davor legten wir noch ein Fotostopp bei der Laguna de Llanganuco ein. Das Timing war geradezu perfekt, die Sonne strahlte noch tief am Himmel, es war windstill und in der spiegelglatten, hellblauen Wasseroberfläche reflektierten sich die Berge. Das Resultat daraus war ein Ausblick wie aus dem Ferienprospekt.
Im Nationalpark Huascaran standen uns auf dem Weg zur Launga 69 knapp 800 Höhenmeter bevor. Anfangs war die Wanderung relativ gemütlich, mehr oder weniger geradeaus, anschliessend ging es zickzack den Berg hoch, immer wieder mit dem beeindruckenden Nevado Huascaran, der höchste Berg Perus und fünfthöchste Südamerikas im Blickfeld. Gegen Ende wurde es immer steiler und die Luft bekanntlich immer dünner. Als wir das Ziel auf 4600 m.ü.M erreichten, waren die Anstrengungen schnell vergessen, denn der Anblick der türkisen Laguna 69 mit den umliegenden steilen Schneebergen war absolut grandios!
Der Name Lagune 69 kommt übrigens daher, dass die Lagune vor der Gründung des Huascaran Nationalpark 1975 keinen Namen hatte und schlicht die 69. Langune bei der Zählung war.
Nach einer für uns etwas zu kurzen Mittagspause an der wundervollen Lagune ging es dieselbe Strecke wieder zurück nach Huaraz.
HUANCHACO
Ein kleiner Surferort an der Küste von Peru, der bekannt ist für die Schilfwasserfahrzeuge namens Caballitos de Totora, die seit mehr als 3000 Jahren von lokalen Fischern verwendet werden und seit jeher damit die Wellen zurück an die Küste reiteten, weshalb dies als eine der ersten Formen des Surfens gilt.
Für uns war Huanchaco der letzte Ort zu viert und auch vorläufig unser letzter Ort in Peru. Wir genossen ein paar gemütliche Tage am Pazifik, auch wenn das Wasser zu kalt war zum Baden, assen frische Fische und Meeresfrüchte und haben gemeinsam gejasst. Während jemand von uns beiden fleissig die Yogalektion direkt im Hostel besuchte, verbrachte die andere Person (zu)viel Zeit damit, der Hostel Schildkröte namens Son Goku zuzuschauen. 😊
Fünf wunderbare und erlebnisreiche Wochen zu viert neigen sich dem Ende zu und wir verabschiedeten uns von Manuel und Mirella. Für die beiden ging es weiter nach Australien und wir fuhren mit dem Nachtbus Richtung Norden über die Grenze nach Ecuador. Dort erwartet uns das siebte Land auf unserer Reise.