SAN PEDRO DE ACATAMA - VICUÑA - VALPARAISO - SANTIAGO - PUCON

Chile, das längste Land der Welt, erstreckt sich über 39 Breitengrade und weist aufgrund seiner Nord-Südausdehnung von 4275 km die unterschiedlichsten Landschaften und klimatischen Verhältnisse auf. Die Herkunft des Wortes Chile ist nicht eindeutig geklärt. Die verbreitetste Hypothese ist, dass sich das Wort aus der Sprache der Aymara herleitet. Dort bedeutet das Wort chilli ‚Land, wo die Welt zu Ende ist‘.

SAN PEDRO DE ACATAMA

Unsere ersten drei Wochen verbrachten wir im nördlichen Teil dieses unglaublich vielfältigen Landes. Von Bolivien über die Salar de Uyuni kommend, war dies unsere erste Destination in Chile. Da wir uns die vorherigen Wochen ununterbrochen auf über 3500 m.ü.M. aufhielten, freuten wir uns riesig auf die tiefere Höhenlage von "nur" noch 2450 m.ü.M. und auf das frühsommerliche chilenische Wetter. San Pedro de Acatama ist ein kleiner, sehr touristischer Ort in der Acatamawüste. Wir verbrachten hier insgesamt vier Nächte, um die aussergewöhnliche Landschaft der trockensten Wüste der Welt zu erkunden.

Unsere erste Tour führte zu den Lagunas Escondidas de Baltinache. Diese sieben versteckten Lagunen sind Teil der Salar de Acatama und umgeben von einer dicken Salzschicht, die das Wasser intensiv türkis leuchten lässt und zu einem extrem hohen Salzgehalt (220g/L) führt. In der ersten und letzten Lagune durften wir sogar in dem kalten Wasser schwimmen bzw. uns treiben lassen, denn aufgrund des hohen Salzgehalts entsteht derselbe Effekt wie im Toten Meer und man kann sich entspannt auf dem Wasser treiben lassen. Für uns ein unvergessliches Erlebnis.

Nach einer kurzen Dusche fuhren wir, befreit von den Mineralien, zurück Richtung San Pedro de Acatama. Auf dem Weg machten wir einen Halt beim Valle de la Luna, dem Mondtal. Zum Abschluss der Tour fand hier ein kleiner Apéro am Aussichtspunkt statt.

Während wir den Ausblick genossen und einen Pisco-Sour tranken, fragten wir unseren Tourguide, was für weitere Ausflüge man in dieser Region unternehmen sollte. Er empfahl uns, das nahegelegene Gebiet Quebrada del Diablo (Teufelskehle) mit dem Fahrrad zu erkunden. Einmal mehr haben sich unsere Grundkenntnisse in Spanisch ausbezahlt und bereits am nächsten Tag befanden wir uns auf geliehenen Mountainbikes auf dem Weg dort hin. Es war das erste Mal, dass wir Mountainbikes mieteten und diese auch wirklich sinnvoll waren, denn die Strecke war uneben, steinig und führte sogar durch einige kleine Bäche.

Durch die verwinkelte Schlucht mit den verschiedenen Felsformationen zu fahren bereitete uns viel Spass und immer wieder hielten wir an, um die exotische Wüstenlandschaft zu geniessen und Fotos zu schiessen.

Auf der Hälfte des Weges durch die Schlucht befand sich ein Hügel mit einem Aussichtspunkt. Dort angekommen, parkten wir die Mountainbikes und gingen zu Fuss den schmalen und steilen Weg zum Aussichtspunkt hoch. Die Aussicht war prächtig und bot eine einmalige Kulisse.

Da wir zwischen der Fahrradtour zur Quebrada del Diablo und der Sternenbeobachtungstour noch einen weiteren Tag zur Verfügung hatten, entschied sich Alex ein wenig Höhenluft zu schnuppern und buchte ein Tagestrekking, um den Cerro Toco zu erklimmen. Der Stratovulkan befindet sich 50 Autominuten von San Pedro de Acatama und nur 6 km von der bolivianischen Grenze entfernt. Mit dem Geländewagen wurden wir auf ungefähr 5000 Meter gefahren und von da aus begann der 600 Höhenmeter Aufstieg zum Gipfel. Der Weg bestand hauptsächlich aus losem Vulkangestein, aber technisch war er nicht besonders anspruchsvoll. Glücklicherweise hatte ich überhaupt keine Probleme mit der Höhenluft, die mehreren Wochen in Bolivien waren da bestimmt förderlich. Für mich war das Anstrengendste die Kälte. Selbst fünf Schichten Funktionskleidung vermochten es nicht, den eiskalten Wind komplett aufzuhalten. Als wir bereits nach wenigen Minuten eine Trinkpause einlegten, bemerkte ich erstaunt, dass das Wasser im Trinkschlauch von meinem Camelbak komplett eingefroren war.

Die gesamte sechsköpfige Gruppe schien keine grösseren Probleme zu haben, denn wir kamen zügig vorwärts und erreichten den 5604 Meter hohen Gipfel nach ungefähr zweieinhalb Stunden. Oben angekommen erwartete uns ein spektakuläres Panorama mit Blick auf die umliegenden Vulkane und über die bolivianische Grenze zur Laguna Blanca.

Für unseren letzten Abend in San Pedro de Acatama buchten wir eine Sternenbeobachtungstour. Da es wolkenlos war und der Mond erst um 02.00 Uhr aufging, war es eine perfekte Nacht für die Sternenbeobachtung. Leider startete die Tour nicht wie geplant. Der Fahrer, der uns abholen sollte, hatte uns vergessen. Nach mehreren Nachrichten an unseren Touroperator wurden wir mit 45 Minuten Verspätung doch noch abgeholt und im Eiltempo zum Startpunkt der Tour gefahren, die bereits begonnen hatte. Glücklicherweise war der erste Teil ein Fotoshooting, bei dem alle Teilnehmer ein persönliches Portrait vor dem klaren Sternenhimmel machen lassen konnte. Als wir ankamen waren wir gleich an der Reihe und somit haben wir nicht viel verpasst. Nach der Fotosession ging die Tour weiter mit dem Beobachten der Sterne, Sternbilder und der Planeten. Zuerst die von blossem Auge sichtbaren und anschliessend mit Hilfe eines Teleskops. Zu dieser Jahreszeit waren auch die Planete Saturn und Jupiter zu sehen, selbst die Ringe des Saturns sowie die Monde des Jupiters konnten wir durch das Teleskop hindurch erkennen.

VICUÑA

Unsere Reise ging weiter in das 15 Busstunden entferne Vicuña im Valle de Elqui. Das Tal ist bekannt für jährlich 320 Sonnentage und einen unglaublich klaren Nachthimmel. Wir buchten eine etwas schönere Unterkunft mit Pool und Frühstück, um uns wieder einmal ein paar Tage vom Backpacking-Lifestyle zu erholen. Die meisten Tage genossen wir mit Ausschlafen, einem ausgiebigen Frühstück (inkl. hausgemachtem Pie de Limon - unserem neuen Lieblingskuchen) und entspannen am Pool.

Für Freitag mieteten wir zwei Fahrräder, um eine Rundtour durch die umliegenden Dörfer und Landschaften zu machen. Unsere Tour führte vorbei an zwei verschiedenen Piscodestillerien, die aus Traubenmost das alkoholische Nationalgetränk Perus und Chiles herstellen. Die Herkunft des Piscos ist umstritten, denn die Peruaner sowie auch die Chilenen behaupten, der Pisco kommt aus dem jeweiligen eigenen Land und in beiden Ländern gibt es eine Ortschaft mit dem Namen Pisco. Wir haben in beiden Ländern Pisco probiert und finden alle köstlich. 😊 Der erste Halt in der Piscodestillerie ABA mit kostenloser Piscodegustation hat uns besonders gut gefallen, am liebsten hätten wir gleich die eine oder andere Flasche für zu Hause gekauft. Da uns aber noch ein paar Monate Backpacking bevorstehen, haben wir uns dagegen entschieden. Gemäss Besitzer der Piscodestillerie exportiert er seinen Pisco in die Schweiz und wir können ihn in einem Laden an der Langstrasse in Zürich kaufen. Den Mittag verbrachten wir in einem Biergarten einer lokalen Kleinbrauerei, etwa auf der Hälfte der Strecke. Auch hier durfte eine Degustation nicht fehlen und dank einer Partnerschaft mit unserem Fahrradverleih hatten wir eine Vergünstigung auf die Bierdegustation. Am Nachmittag um 17.00 Uhr kehrten wir zurück in das Dorf und retournierten unsere Fahrräder bei der Vermietung und spazierten zurück zu unserer Unterkunft.

Nebst der Acatamawüste ist auch das Elqui Tal besonders bekannt für einen einzigartigen Sternenhimmel. Fast 70 % der weltweiten astronomischen Forschungszentren stehen im nördlichen Teil von Chile. Unsere erste Sternentour in Vicuña fand direkt im Hoteleigenen Garten, am Rande des kleinen Dorfes, statt. Mario, ein Hobby Astronom und unser Privatguide, erklärte die verschiedenen Sternenbilder und zeigte uns auch hier die sichtbaren Planeten. Bei seinen Erklärungen merkte man seine grosse Leidenschaft für die Astronomie und wir waren ein weiteres Mal überwältigt von dem wunderschönen Sternenhimmel. Der Inhaber der Unterkunft hatte für uns eine Überraschung parat, er schenkte uns für diese Nacht ein Upgrade in ein kleines Häuschen im Garten mit Kuppeldach. Während wir im Bett lagen, konnten wir so weiterhin den Sternenhimmel inkl. Sternschnuppen betrachten.

Für unseren letzten Tag in Vicuña buchten wir eine Tour im Observatorium del Pangue, das sich eine Autofahrstunde ausserhalb des Dorfes befand. Am Abend um 20:00 Uhr wurden wir wir mit dem Jeep abgeholt und fuhren immer weiter hinaus in die Wüste. Der Sternenhimmel war hier draussen, weit weg von der Zivilisation und Lichtverschmutzung, noch beeindruckender als derjenige im Dorf. Dank des grösseren 16 Zoll Teleskop konnten wir hier die Planeten und Sternen noch besser sehen. Nebst den Planeten Jupiter und Saturn sahen wir zusätzlich Neptun und unzählige Sterne entfernter Galaxien. Die Tour im Observatorium del Panque war bereits unsere dritte Sternenbebachtung innerhalb kurzer Zeit, die aber nicht nur aufgrund des leistungsstärkeren Teleskop absolut lohnenswert war. Die Tour wurde vom Astrophysiker Eric druchgeführt, der auch das ganze Obervatorium del Pangue leitet. Mit seinem enormen Fachwissen ermöglichte er uns einen buchstäblich noch tieferen Einblick in die unendlichen Weiten des Weltall.

VALPARAISO

Unzählige Graffitis und Murals zieren die Stadt an der Pazifikküste von Chile. Wir schlendern die zwei Tage, die uns zur Verfügung standen, stundenlang durch die vielen bunten Strassen und genossen es, wieder einmal Meeresluft einzuatmen.

SANTIAGO

Die Hauptstadt von Chile befindet sich etwa in der Mitte des Landes und wir waren positiv überrascht von der Grosstadt. Für uns war es sogar die schönste Hauptstadt, die wir auf unserer bisherigen Reise gesehen haben. Fast überall, wo wir hinsahen, gab es grüne Flächen, breite gepflegte Fussgängerwege und viele moderne Gebäude.

Wir nutzten die Stadt, um uns mit Campingausrüstung auszustatten für unsere Zeit in Patagonien. In Santiago gibt eine Decathlon Filiale, in der wir ein Zelt, zwei Mätteli, zwei Schlafsäcke, zwei aufblasbare Kissen sowie ein Campinggeschirrset für zwei Personen gekauft haben. Zusätzlich suchten wir einen kompakten Gaskocher, fündigen wurden wir in einem kleinen Trekkingshop in der Nähe unserer Unterkunft. (Hoffentlich) bestens ausgerüstet freuten wir uns nun auf die kommende Camping Zeit.

PUCON

Wir waren von Anfang an bezaubert von der wunderschönen Natur und den süssen kleinen Holzhäuser. Pucon ist bekannt als das Outdoorparadies und wir hatten Glück mit dem Wetter, denn an den zwei Tagen, die wir dort verbrachten, herrschte purer Sonnenschein.

In Chile streikten die Parkwächter der Nationalparks bereits seit drei Wochen. Zum Zeitpunkt unseres Aufenthalts in Pucon haben sich die Behörden und die Parkwächter geeinigt und fast alle Parks öffneten ihre Tore wieder. Alle bis auf diejenige in der Region de la Araucanía, wo wir uns befanden. Die hilfsbereite Mitarbeiterin des Hostels empfahl uns als Alternative eine Wanderung, die durch das Reserva El Cañi führte, das geöffnet war. Mit dem öffentlichen Bus fuhren wir zum Eingang und von da aus wanderten wir los zum Aussichtspunkt auf der Bergspitze. Kurz vor dem Ziel durchquerten wir an der Südflanke (auf der Südhalbkugel die Schattenseite) ein Schneefeld, bevor wir den Gipfel mit wunderbarer Rundumsicht erreichten. Auf dem Rückweg krabbelte eine grosse, haarige Vogelspinne direkt vor uns über den Wanderweg.

Nach dieser ersten Wanderung im südlichen Teil von Chile waren wir begeistert von der unberührten Natur und der Weitsicht auf die schneebedeckten Berge und Vulkane. Nun freuten wir uns gewaltig auf den kurz bevorstehenden Roadtrip durch das chilenische Patagonien.

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COPACABANA - LA PAZ - SALAR DE UYUNI